Schreib-Idee „Die Hand“

Katja Frechen

was?

Du brauchst DIN-A-4 blanko Papier, deine Hand und einen gut schreibenden Stift.

wie?

  • Lege Deine Hand auf ein Papier und umrande jeden Finger mit einem Stift.
  • Schreibe in die ‚Handfläche‘ ein Stichwort, das Dir spontan einfällt. Das kann ‚Hunger‘ sein, wenn Du hungrig bist, der Name eines Freundes, den Du vermisst – oder  ein Lieblingsessen aus Kindertagen.
  • Schreibe dann in jeden Finger einen Begriff, der Dir spontan zum Stichwort einfällt. Es ist egal, ob es ein Eigenschaftswort ist (hellgrün), ein Substantiv (Cannelloni) oder vielleicht auch ein Liedtitel (Take me to the river).
  • Jetzt nimmst Du ein neues Papier und notierst oben Dein Stichwort und alle fünf Begriffe, die Dir eingefallen sind.
  • Schreibe einen kurzen Text, in dem möglichst alle Begriffe vorkommen. – Die Reihenfolge ist egal. – Das kann wortwörtlich sein („neue Verkäuferin“) oder eine Umschreibung („… die junge Frau“).
  • Zerbrich Dir nicht den Kopf! Sieh Dir Deine Wörter an und folge ihnen. Was Du schreibst, ist richtig, denn Du möchtest ja einfach einen flüchtigen Moment festhalten. – Für die Ehrgeizigen: den Text überarbeiten kann man immer, aber erst später!
  • Für diejenigen, die jetzt noch ratlos sind, folgt ein Beispiel.

Viel Vergnügen!

Beispiel

Stichwort: beim Bäcker

Begriffe: Dinkelbrötchen – Missverständnis – neue Verkäuferin – aufmerksame Blicke – rot-weißer-Klebestreifen

Ein rot-weiß-gestreifter Klebestreifen weist den Weg in den Laden und stellt klar, wie weit ich Abstand halten muss vom Tresen. Dahinter steht eine junge Frau, die von einem jungen Mann eingearbeitet wird. Sie bedauert: „keine Dinkelbrötchen mehr“. Weil ich aber ‚meine‘ Dinkelbrötchen kenne, zeige ich auf die fast leere Stelle im Verkaufsregal. Dort liegen noch drei Dinkelstangen und zwei Dinkelbrötchen, mit Flocken getarnt. Die junge Frau lächelt, erfreut, mir doch noch was verkaufen zu können und ich bin gerührt von ihrer Freundlichkeit. Wir blicken uns aufmerksam über den Tresen hinweg an. Weit und breit keine Berliner Schnauze.

von wem?

Diese Übung habe ich bei Claus Mischon gelernt, beim Studium des Biographischen und Kreativen Schreibens an der ASH Berlin.